OÖN: Sie sind ein seltener Gast in Oberösterreich. Wissen Sie, wo die Schanze ist, oder müssen Sie die Adresse in Ihr Navigationsgerät eingeben?
OÖN: Am Samstag gibt es erstmals bei österreichischen Meisterschaften einen Teambewerb. Würde es Sie ärgern, wenn die Oberösterreicher siegen? Immerhin schauen die Tiroler Adler auf die anderen meistens herab?
Schlierenzauer: Ich weiß noch gar nicht, ob ich aufgestellt bin (lacht). Aber im Ernst: Es stimmt schon, dass wir Tiroler immer stark waren. Der Andreas Kofler und ich sind dabei, und ein Mario Innauer oder ein Thomas Thurnbichler sind auch top. Aber ganz ernst genommen wird der Teambewerb sicher nicht. Es ist einfach eine tolle Sache für die Zuschauer und für uns. Weil das Ganze mit einem sehr großen Spaßfaktor verbunden ist.
OÖN: Mit Alexander Diess haben die ÖSV-Skispringer einen neuen Co-Trainer. Der Oberösterreicher arbeitet mit Ihnen auch an der Fitness. Gibt es erste Erfahrungswerte?
Schlierenzauer: Für mich ist das auch neu. Seit ich im Weltcup springe (vier Jahre, Anm.), war ich immer mit den gleichen Betreuern zusammen. Dass es jetzt einen Wechsel gab, ist sicher kein Nachteil. Vor allem freue ich mich, dass wir wieder einen Österreicher haben (lacht, Anmerkung: Der Vorgänger von Diess, Marc Nölke, kam aus Deutschland).
OÖN: Diess sagt, Sie seien sehr anspruchsvoll?
Schlierenzauer: Die Latte liegt hoch, da muss man zu sich selbst streng sein. Wichtig ist, dass alle zusammenhalten.
OÖN: Sie haben als 20-Jähriger bereits 32 Weltcup-Siege. Welchen Wert hat da noch ein österreichischer Meistertitel?
Schlierenzauer: Er ist eine Messlatte. Wenn man teamintern vorne ist, dann ist man auch weltweit dabei.
OÖN: Die Schanze in Hinzenbach hat fünf Millionen Euro gekostet. Was sagt ein Skispringer dazu?
Schlierenzauer: Puh. Wenn man das hört, dann schaut man schon einmal. Es ist aber eine sehr große Wertschätzung uns Skispringern gegenüber, dass Österreich eine weitere Schanze gebaut und gefördert hat. Natürlich ist es erstaunlich, dass eine Schanze so viel kostet. Aber ich bin überzeugt, dass sie das wert ist. Trainingstechnisch ist es für uns und den Nachwuchs ein Schritt nach vorne.
OÖN: Die ÖSV-Adler haben beim Sommer-Grand-Prix keinen Sieg errungen. Wir müssen uns aber nicht vor dem Winter fürchten, oder?
Schlierenzauer: Nein. Es ist sehr gute Aufbauarbeit geleistet worden, und wir sind gut aufgestellt.