Seit 1933
Schispringen im Bezirk Eferding gibt es schon seit 1933. Es war ein mühevoller und weiter Weg vor fünfzig Jahren, der Schi im unwegsamen Gelände war dem damals noch so häufigen Fußmarsch ein Behelfsmittel, als Idealisten und Freunde dieses Sportes aus Eferding das damals noch so seltene Schispringen begonnen haben. Die steilen Hänge am Fuße des Schaunburgerwaldes haben sich damals wie heute ideal angetan, um in Eferding einen Springerverein zu gründen, der heute der Älteste des Landes ist. Das Schispringen hat schon damals jung und alt fasziniert, die Älteren als Funktionäre, die Jugend als Aktive. So begann mit Rudi Lidauer, Heinrich Dorn und einigen mehr im Winter 1932/33 die Geschichte des nordischen Schilaufes auf dem Hang der Häuselgstötten am Roten Weg. Die Schanze wurde einige Male verlegt, umgebaut und verbessert Ende der dreißiger Jahre wurde die Schanze auf den Hang Aigner Sägewerk verlegt, womit das Schispringen immer mehr Interesse und Bedeutung gewonnen hat.
Nachkriegsjahre
Dieser Sport wurde bis in die Kriegsjahre hinein betrieben. Idealisten begannen im Winter 1945/46 mit viel Energie das erste Springen nach dem Krieg und der Eferdinger Verein mit der Stefan-Fadinger-Schanze sowie seinen Aktiven bekam weitreichende Anerkennung und Achtung. Es waren die Gebrüder Artner, Ing. Becher Kurt, Hanisch Werner, Lidauer Willi, Mayrhauser Karl, Rageiler Franz, Reschreiter Franz, Samhaber Willi und viele mehr, wie z.B. Reg.-Rat Rudi Mahringer, der mit dieser Garde im sportlichen Wettkampf begeisterte, die dafür sorgten. Die Eferdinger waren es, die Ende der Vierzigerjahre ein Sommerspringen auf Stroh, das zu den ersten in Österreich zählte, veranstalteten.Zu der Zeit war es Ing. Becher, der diese Ära eingeleitet hatte und mit seinen Kameraden die damalige Hochburg im nordischen Schisport stellte und für den Landesmeister in der Nordischen Kombination sorgte. Im Jahre 1953 mußte die Anlage dem Sägewerk Aigner weichen, worauf Ing. Becher in Eigenregie im Gebiet Silberstall/St. Agatha eine kleine Trainingsschanze baute, die dem Verein damals half, die jüngeren Springer zu halten und die sprungschanzenarme Zeit zu überbrücken, bis 1958 wieder eine Anlage neben dem Sägewerk Aigner errichtet wurde.Von dieser Zeit an waren die Springer nur mehr schwer für diesen Sport zu begeistern. Es war die Zeit, in der der Sprungsport in Eferding sowie in ganz Oberösterreich bis auf wenige Idealisten geschmolzen war.
Die Ära Rathmayr
Ende der Sechzigerjahre hatte Josef RATHMAYR, damals noch nordischer Sportwart, erkannt, daß in dieser Sportart ein neues Zeitalter gekommen war und nicht mehr im Lehrlings- sondern im Schulalter unter 10 Jahren begonnen werden mußte. Die gesetzte Aktivität hatte 1972 Früchte getragen. Sein Sohn Siegfried RATHMAYR konnte in diesem Jahr den österreichischen Meistertitel in Mürzzuschlag/Stmk. sowie den Austriacupsieg erreichen. Dies gab natürlich dem Verein sowie dem LSVOÖ großen Auftrieb. In der Folge gab es dank guter Vereinsarbeit und der guten Zusammenarbeit mit dem Landestrainer Richard DIESS weitere Österr. Meister, Vizemeister, Austriacupsieger und weitere Spitzenplätze bei diversen Wettkämpfen.
Mannschaftsfoto des UVB Hinzenbach (Hochkönig ca. 1975).
Bis 1976 waren die nordischen Schisportler im Schiclub Eferding als Sektion integriert. 1977 trennten sich die Schispringer vom Eferdinger Schiclub und es wurde der Schiclub UNION VOLKSBANK HINZENBACH gegründet Als Obmann wurde Josef RATHMAYR gewählt, der früher selbst im Schisprungsport sehr gute Erfolge erzielte und bisher ja als Sportwart in Eferding tätig war. 1978 absolvierten die ersten Hinzenbacher Springer positiv die Aufnahmeprüfung für die Internatsschule für Schisportler in Stams, die mittlerweile von zahlreichen Nachwuchsspringern aus unserem Verein besucht wurde.
Beginn des Mattenspringens
Nach langen Verhandlungen und Dank der Unterstützung durch die Landessportorganisation, der Gemeinde Hinzenbach und zahlreicher Helfer und Gönner konnte im Herbst 1980 bei uns die erste und dringend notwendige Mattenschanze in OÖ errichtet werden.Bei der Eröffnung dieser Schanze war die gesamte österreichische Springerelite – ua Toni INNAUER, Armin KOGLER, Hubert NEUPER, Willi PÜRSTL uva am Start. Der erste internationale Durchbruch in der Vereinsgeschichte war 1982 der Gewinn der Bronzemedaille bei der Junioren-Weltmeisterschaft durch Bernhard ZAUNER. In weiterer Folge gelangen ihm noch mehrere Siege bei Europacup- bzw internationalen Bewerben sowie mehrmals eine Teilnahme bei Weltcupveranstaltungen bzw der internationalen Vierschanzentournee im Winter.
Nach dem überraschenden Tod von Josef RATHMAYR im Jahre 1990 war die Weiterführung des Vereines sehr ungewiß. Aufgrund baulicher Mängel und Änderungen der FIS-Vorschriften im Sprunganlagenbau mußte auch die Hinzenbacher Sprungschanze völlig neu umgebaut werden und von der bestehenden Anlage konnte bis auf den Aufsprunghügel nichts mehr verwendet werden. Natürlich waren hier große finanzielle Aufwendungen notwendig, die sich der Verein nicht leisten hätte können.
Außerdem waren zu dieser Zeit nur mehr 3 Schispringer aktiv, darunter auch Werner RATHMAYR, der jüngste Sohn von Josef RATHMAYR.
Neunzigerjahre
In dieser äußerst schwierigen Situation übernahm Leopold ZAUNER im Jahre 1991 die Führung des Vereines. Bereits ein Jahr später waren 8 neue Springer dazugekommen.Neben zahlreichen österreichischen Meistertiteln und Europacupsiegen durch einzelne Springer erreichte die bisher größten Erfolg in unserem Verein Werner RATHMAYR. Neben zahlreichen Weltcup-Einzelsiegen wurde er 1992 Schiflugweltcupsieger und konnte im Gesamtweltcup den 2. und ein Jahr später den 4. Gesamtrang erreichen. Seinem Vater und früheren Obmann Josef RATHMAYR war es leider nicht mehr vergönnt, diesen Erfolg, an den er mit Sicherheit als sein früherer Trainer großen Anteil hatte, mitzuerleben. Nachdem Leopold ZAUNER mit unermüdlichen Einsatz die finanziellen Mittel wieder aufgebessert hatte und nach langen Verhandlungen mit der Gemeinde Hinzenbach – allen voran Bürgermeister Thalhammer, konnte mit dem notwendigen Umbau der Schanzenanlage K 40 m begonnen werden, die im Sommer 1996 mit einer großen internationalen Veranstaltung u Zeltfest eröffnet wurde. Auch ein neues Clubhaus wurde in dieser Zeit errichtet. Bedanken muß man sich hier nochmals beim Bürgermeister Johann TAHLAHAMMER der Gemeinde Hinzenbach, dem Land OÖ und der Union OÖ sowie ganz besonders auch bei den Eltern der Springer und den Vereinsmitgliedern, die bis zu diesem Zeitpunkt mehrere tausend freiwillige Arbeitsstunden geleistet hatten. Im Herbst 1996 wurde eine Nachwuchsschanze K 20 m gebaut, die im Winter mit einem Gugelhupfspringen eröffnet wurde. Wieder wurden mehr als tausend freiwillige Arbeitsstunden geleistet. Dabei waren ca 70 kleine Mädchen und Buben am Start, der Jüngste unter ihnen war gar erst 4 Jahre alt. Diese Schanze wurde im Frühjahr 1998 mit Kunststoffmatten belegt und sicherte damit die Trainingsarbeit mit den Kleinsten auch im Sommer.
Neunziger Jahre II
Im Frühjahr 1997 legte Leopold ZAUNER nach erfolgreicher Tätigkeit sein Amt nieder und Bernhard ZAUNER wurde als neuer Obmann gewählt.
Damit man das gute Leistungsniveau auch auf internationaler Ebene erhalten konnte, musste der Trainingsumfang jedes Jahr noch größer angesetzt werden. Somit wurde es notwendig, im Herbst 1999 eine Flutlichtanlage zu errichten. Das Training konnte nun auch am Abend durchgeführt werden. In weiterer Folge wurde eine Beschneiungsanlage mit Pistenmaschine und dementsprechenden Garagen – wieder alles mit Eigenmitteln und zahlreichen freiwilligen Arbeitsstunden – errichtet. Somit war der Winterbetrieb ebenfalls gesichert.
Schon bald musste erkannt werden, dass mehr Platz rund um die Schanzen benötigt wird und auch die moderne Technik im Winter Einzug halten muss. 2001 wurde das südlich der Schanze angrenzende Grundstück von Aigner Willi erworben. Somit konnte dort mit der Errichtung einer Garage begonnen werden. Gleichzeitig startete das „Projekt Beschneiung“, da mit dem Naturschnee der Winterbetrieb nicht mehr gesichert werden konnte. 2 Gebrauchte Propellermaschinen wurden vom Skigebiet Arber angekauft und in weiterer Folge auf dem neuen Grundstück ein Beschneiungsteich errichtet. Somit war nun auch die Hinzenbacher Anlage „schneesicher“ – dies war sicherlich ein kleiner Meilenstein in unserer Vereinsgeschichte. Leider war nun auch der Ankauf einer Pistenraupe notwendig, da dieser Kunstschnee händisch nicht mehr zu bearbeiten war. 2003 wurde somit auch die erste Pistenraupe (ähnelte eher einem Panzer) angekauft, welche mittlerweile durch eine moderne Windenmaschine ersetzt wurde.
Neubau weltcuptaugliche HS 94 Meter Schanze
Da das Projekt Waldzell von den dortigen Betreibern nicht umgesetzt werden konnte und man in OÖ aber eine moderne größere Mattensprungschanze benötigte, erfolgte 2006 der Spatenstich für eine vorerst HS 65m Schanze zu nationalen Zwecken. Nach Beratungen mit dem ÖSV der FIS und dem Land OÖ wurde dieses Projekt jedoch nach Baubeginn auf eine HS 94 m mit Mattenbelegung, Aufstiegshilfe, Flutlichtanlage, Beschneiungsanlage und Eisspur abgeändert, da eine internationale Nutzung und Auslastung mit Weltcupveranstaltungen angestrebt und forciert wurde.
Im Herbst 2010 wurde diese neue Anlage, nach den weltweit modernsten und neuesten Kriterien und Richtlinien errichtet, fertig gestellt. Durch die harmonische Einbindung der bereits bestehenden 10m, 20m und 45 m Schanze konnte somit ein topmodernes Skisprunglandesleistungszentrum eröffnet werden, welches sich unter dem Namen „Skisprungarena Hinzenbach“ ab 2011 mit dem ersten FIS Skisprung Sommer Grandprix der Herren und ab 2012 mit dem ersten FIS Damen Skisprungweltcup international einen Namen als hervorragender Veranstalter von Großveranstaltungen machen konnte. Seit dieser Zeit finden diese beiden FIS Veranstaltungen regelmäßig in Hinzenbach statt und werden vom ORF live weltweit übertragen. Mehr als 400 freiwillige Helfer tragen 2 x pro Jahr dazu bei, dass diese Veranstaltungen mit mehr als 10.000 Zuschauern so erfolgreich durchgeführt werden können.
Der UVB Hinzenbach veranstaltet seit jeher Skisprungwinterbewerbe bzw seit 1980 Skisprungmattenbewerbe. Besonderes Engagement gehört auch dem Kinder und Schülerbereich. 1994 wurde erstmals im Sommer ein internationales Mattenskispringen für Kinder und Schüler mit Teilnehmern aus Tschechien, BRD und ganz Österreich durchgeführt, welches im Sommer 1999 über Initiative unseres Clubs zusammen mit den Vereinen Bischofshofen, Reit im Winkel (BRD) und Berchtesgaden (BRD) erstmals in Europa als internationale Mattenschanzentournee für Kinder neu konzipiert bzw ins Leben gerufen wurde. Diese Idee erwies sich als großartiger Erfolg und der Bewerb wird nun jährlich mit großer Begeisterung durchgeführt. Natürlich finden auch noch Landes- und Austriacup Veranstaltungen sowie der Goldicup statt.
Mit den vielen Trainingskursen von in- und ausländischen Mannschaften sowie den nationalen und internationalen Veranstaltungen ist die Anlage voll ausgelastet und erreicht somit eine jährliche Wertschöpfung von über 500.000,- Euro.
Von Rathmayr über Hayböck zu Diethart
Der UVB Hinzenbach hat aber auch seit jeher große sportliche Erfolge zu verzeichnen.
Seit 1978 besuchen zahlreiche Springer /innen unseres Vereines sehr erfolgreich die Internatsschule für Schisportler in Stams sowie das nordische Ausbildungszentrum Eisenerz bzw Saalfelden, wovon fast alle im österreichischen Schiverband in den Kadern A, B, C und Schüler bzw Werner Rathmayr und Michael Hayböck im Nationalteam waren bzw sind.
Die ersten internationalen Erfolge stellten sich erstmals 1982 mit dem Gewinn der Bronzemedaille bei der Junioren Weltmeisterschaft in Murau durch Bernhard Zauner ein.
1991 dann erstmals die ersten Weltcuperfolge – Werner Rathmayr gelingt der erste Weltcupsieg. Weitere folgten und er belegte in der Weltcupgesamtwertung die hervorragenden Ränge 2 und 4 und konnte auch den Skiflugweltcupsieg für sich verzeichnen. Leider musste er verletzungsbedingt seine äußerst erfolgreiche Karriere beenden.
Hayböck Michi, der schon aus der nächsten Generation kommt, erreicht dann die derzeit größten Erfolge des Vereines. Mit dem Gewinn der Junioren Weltmeisterschaft im Einzel- und Mannschaftsberwerb 2010 und den darauffolgenden ersten Weltcupsiegen zeigte er, dass er das Potenzial für ganz große Siege hat. Er bestätigte dies mittlerweile eindrucksvoll mit der Silbermedaille bei der Olympiade 2014 in Sotschi in der Mannschaft sowie der Silbermedaille bei der Weltmeisterschaft 2015 in Falun. Weiters konnte er 2015 den 5. Rang in der Weltcup-gesamtwertung sowie den 2. Rang bei der Gesamtwertung der 4-Schanzentournee für sich verbuchen.
Diethart Thomas zeigte 2014, dass er nun ebenfalls in der Weltelite den Ton abgibt. Mit dem überraschenden und überlegenen Gesamtsieg der 4-Schanzentournee, mit etlichen Weltcupsiegen und letztendlich auch der Silbermedaille bei der Olympiade 2014 in Sotschi in der Mannschaft ist auch er einer unserer Aushängeschilder.
Die Anzahl der aktiven Springer wechselt jedes Jahr zwischen 30 bis 35 Personen, womit dies der größte Springerverein in Oberösterreich und auch einer der größten in Österreich ist.
Die Stützen des Vereins
Das Ehrenamt wird in unserem Verein sehr groß geschrieben. Es werden weder Trainer noch Helfer bezahlt und es gibt auch keine angestellten Personen. Die Eltern der Springerkinder helfen ebenfalls bei Schanzenarbeiten und allen Veranstaltungen mit.
Der sportliche Betrieb sowie der Erhalt der Anlage sind nur durch freiwillige Helfer und Einnahmen von Veranstaltungen und Sponsoren möglich, da wir keine öffentlichen Förderungen erhalten bzw in Anspruch nehmen.
An dieser Stelle vielen Dank dem Land OÖ, der Gemeinde, allen Helfern, Sponsoren und Gönnern dieses Vereines, die in all den Jahren ihre Treue bewiesen haben.
Der Verein UNION VOLKSBANK HINZENBACH hofft, auch weiterhin so erfolgreich zu sein und würde sich freuen, wenn das Interesse am Schisprungsport auch in Zukunft so groß bleibt.
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UVB Hinzenbach